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aktualizováno: 16.03.2015 19:02:25 

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Skulpturen






























AUSGANGSLAGE
Was dort, wo ich meistens bin, in Griffreichweite griffbereit ist, muss ich nicht begreifen.
Es ist einfach da, war immer da. Wäscheklammer, Haarspange, Taschenspiegel.
Wechsle ich jedoch meinen gewöhnlichen Verweilort, etwa das Land meiner Herkunft, hört es mit der Einfachheit schlagartig auf.
Wie heißt doch gleich das Ding in meiner neuen Lage, das nun griffbereit ist? Am Anfang weiß ich es nicht.
Ich kenne den Gegenstand, das Teil, das Ding, das Zeug von daheim. Ich begreife sie auch in der Fremde, aber mir fehlt das fremde Wort.
Das war meine persönliche Ausgangslage.
Meine Sprache wechselte, die Begriffe hießen jetzt anders.
Ich konnte zwar die Sachen befühlen, berühren und schließlich ergreifen, aber mir fehlten die Wörter, die Begriffe.

DAS ZWEIGESICHTIGE DING
Ich sag halt ein Ding. Das Ding da.
Das Ding liegt auch jetzt griffbereit da, nun auf meinem fremden Tisch, im fremden Land, in fremder Sprache, in der Fremde halt.
In einer fremden Sprache hat für einen fremdsprachlichen Muttersprachler ein jedes Ding einen üblichen, alltäglichen Namen. Der Muttersprachler kennt die entsprechend passenden Begriffe.
Ich, nun in der Fremde angekommen, muss die Begriffe lernen, also begreifen. Für mich sind sie erstmals gänzlich unüblich. Ganz fremd.
Komisch: auf tschechisch sagt man "sstuhl", aber auf deutsch ist ein "sstuhl" ein "Tisch".
Folgen: ich sage sstuhl, aber mein fremder Nachbar begreift einen Tisch.
Was begreife ich wann?
Ich habe begriffen, dass alle üblichen, in griffbereiter Lage normalerweise existierenden Dinge, sofort dann andere Namen tragen, wenn man sie reisen läßt.

ICH BIN KEIN BASTLER
Ich bin ein Jongleur mit Gegenständen. Meine Gegenstände haben verschiedene Reisepässe. Ich bin ein Monteur, ein Ingenieur der Kunst.
Dinge müssen nicht immer gleich und handgreiflich begriffen werden: ihre Personalausweise ändern sich außerdem ständig.
Die Zeit vergeht, Kunst entsteht. Dazu stehe ich.
Das ist ein Standpunkt.
Meine Skulpturen sind ein legaler Bestandteil dieser sich stets ändernden Welt.